Kinemaklasmus

Cover: Medialisierte EreignisseDieser Neologismus bezeichnet – in Anlehnung an den Begriff „Ikonoklasmus“ – die spezifischen Formen von Protestartikulation im Kino. Welche Spuren hinterlassen Angriffe auf Filme? Welche Grenzen sind solchen Protesten durch das Kino als sozialem Ort und mediales Dispositiv gesetzt? Diesen Fragen geht mein Beitrag mit dem Titel Kinemaklasmus – Protestartikulation im Kino im neu erschienenen, von Frank Bösch und Patrick Schmidt herausgegebenen Sammelband Medialisierte Ereignisse. Performanz, Inszenierung und Medien seit dem 18. Jahrhundert (Campus Verlag, Frankfurt am Main) nach und unternimmt den Versuch, anhand der Kinoproteste der 1920er und frühen 1930er Jahre und in Abgrenzung zu Theater- und Opernskandalen einen systematischen Aufriss von Kinoprotesten als Praxis symbolischer Kommunikation zu leisten.

Der Sammelband geht zurück auf eine im Juni 2008 vom Gießener Graduiertenkolleg Transnationale Medienereignisse von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart veranstaltete Tagung und nimmt die Wechselverhältnisse von Medialität und körperlicher Performanz in historischer Perspektive in den Blick. Der Band enthält zahlreiche weitere lesenswerte Beiträge, etwa von Susann Trabert über Ballonaufstiege im späten 18. Jahrhunder als Performances, von Kathrin Fahlenbrach über die medialen Körperinszenierungen der 68er-Bewegung oder René Schlott zur Medialisierung von Ritualen anhand des Todes von Papst Pius XII., um nur eine kleine Auswahl zu nennen.

Kinemaklasmus. Protestartikulation im Kino, in: Frank Bösch / Patrick Schmidt (Hg.): Medialisierte Ereignisse. Performanz, Inszenierung und Medien seit dem 18. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 2010, S. 179-197.